St. Marien Hospital Eickel - Therapeutisches Wandern
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Zentrum für Prävention, Therapie, Rehabilitation und sportmedizinische Diagnostik

Therapeutisches Wandern

Das St. Marien Hospital Eickel bietet seit 1996 das Wandern auf dem Jakobusweg als Therapie für psychisch erkrankte Menschen an.

In einem Zeitraum von zwei Wochen erwandern Patienten mit unterschiedlichen Krankheiten und dementsprechend verschiedenen Therapiezielen und Bedürfnissen gemeinsam rund 200 Kilometer des historischen Wanderweges. Die Teilnehmer organisieren die Wanderung größtenteils in Eigenregie. Hierfür findet jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat ein Treffen der Jakobuspilger statt. Sie bereiten die Jahresetappe vor und planen Trainingswanderungen. Unterstützt werden sie von einem Team aus Ärzten, Psychologen und Bewegungstherapeuten.

Die drei Phasen

Die Aktivitäten der Teilnehmer gliedern sich in die Phasen Vorbereitung (Gruppentreffen, Planung und Durchführung von Trainingswanderungen, Organisation der Jahresetappe), Wanderung auf dem Jakobusweg und schließlich die Nachbereitung der Pilgerreise (gemeinsame Treffen, Wanderungen, Vorträge besuchen oder halten). Jedes Gruppenmitglied kann seine persönlichen Ressourcen in die Gestaltung der Therapie einbringen.

Therapeutische Wirkung

“Nachdem ich die Hürden des Jakobusweges geschafft habe, komme ich auch besser im Alltag und im Berufsleben zurecht.“ – Mit dieser Haltung kehren viele Patienten von der Wanderung zurück. Die Bewältigung des Pilgerweges dient als Sprungbrett für den Wiedereinstieg in den Alltag.

1. Phase – Vorbereitung

Nicht nur die eigentliche Wanderung zeigt therapeutische Effekte. Vor allem während der intensiven Organisation im Vorfeld lernen die Patienten Verantwortung zu übernehmen. Durch die aktive Zeit mit der Gruppe entwickeln sich neue Kontakte. Die Teilnehmer stärken soziale und emotionale Kompetenzen, erleben Mitspracherecht und Akzeptanz. Regelmäßige Bewegung in der Natur wird zu einer wichtigen Quelle für mehr Lebensqualität.

2. Phase – Wanderung

Die therapeutischen Wirkungen auf dem Jakobusweg mit einer Gruppe ergeben sich von selbst. Die zu bewältigenden Anforderungen sind echt und daher besonders nachhaltig. Wer die Tagesetappe bei Wind und Wetter geschafft hat, ist stolz und bewahrt das neu gewonnene Durchhaltevermögen auch im Alltag. Auf dem Pilgerweg tritt ein Rollenwechsel zwischen Therapeuten und Patienten ein. So ist während der Wanderung nicht derjenige Experte, der psychiatrisches Fachwissen hat, sondern derjenige, der in der Not das Fahrzeug reparieren oder der die Speisekarte im Ausland übersetzen kann. Eine weitere Stärke der Therapie ist, dass Bewegung mit positiven Emotionen verknüpft wird. Viele entdecken das Wandern als neues Hobby für sich.

3. Phase – Nachbereitung

Die Mitglieder der Gruppe halten Vorträge in der Volkshochschule oder vor Fachpublikum und führen Briefverkehr mit den Sponsoren. Häufig werden die Jakobuspilger als Experten auf diesem Gebiet auch von interessierten Wandergemeinschaften zum Erfahrungsaustausch eingeladen. Ihr Erfahrungswert im Hinblick auf die Organisation und den gesamten logistischen Ablauf einer solch aufwendigen Reise mit einer großen Gruppe wird in diesen Kreisen hoch geschätzt. Die Vortragenden berichten, dass ihnen diese Anerkennung gut tut und dass sich diese öffentlichen Auftritte positiv auf ihr Selbstwertgefühl auswirken. Die gemeinsamen Treffen und Trainingswanderungen werden nach der Jahresetappe fortgeführt. Schließlich findet das Jahr der Jakobusgruppe einen besinnlichen Abschluss bei einem gemeinsam gekochten Weihnachtsessen. Das Menü besteht aus Spezialitäten der jeweils durchwanderten Region.

Der Jakobusweg und psychische Gesundheit

Im Vergleich zur Würde und Größe des historischen Pilgerweges verlieren die eigenen Probleme des Alltags an Bedeutung. Das berühmte Ziel Santiago de Compostela motiviert selbst bewegungsabstinente Patienten zum Aufbruch, viele haben nach langer Zeit erstmals wieder ein Ziel vor Augen.

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