St. Marien Hospital Eickel - Schizophrene Erkrankungen
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Erkrankungen

Schizophrene Erkrankungen

Bei der Schizophrenie handelt es sich um eine schwere psychotische Erkrankung, die durch episodische oder andauernde, fundamentale Störungen des Denkens, der Wahrnehmung und des Erlebens der Realität bis hin zum Verlust des Realitätsbezugs gekennzeichnet ist. Sie betrifft weltweit etwa ein Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben. Der Erkrankungsbeginn liegt meist zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr.

Symptome

Typische Symptome schizophrener Erkrankungen

Die Symptome einer schizophrenen Erkrankung variieren von Patient zu Patient und unterscheiden sich in den verschiedenen Krankheitsstadien. Häufig sind Halluzinationen in Form von Stimmenhören und Wahnideen. Betroffene glauben zum Beispiel, sie werden verfolgt, abgehört oder im Fernsehprogramm sei eine an sie gerichtete, versteckte Botschaft zu erkennen. Auch das Gefühl des Auserwähltseins und religiöse Wahnvorstellungen sind mögliche Symptome. Es ist ebenfalls möglich, dass Betroffene eine Ich-Störung entwickeln: Sie erleben manche Bereiche ihrer eigenen Gedankenwelt als fremd, haben den Eindruck, ihnen würden fremde Gedanken von außen eingegeben oder ihre eigenen Gedanken würden ihnen entzogen. Darüber hinaus leiden schizophrene Personen oft an verminderter Konzentration, sind antriebslos oder in ihrer Motorik gestört. 

Symptome bei Unterformen der Schizophrenie

Es gibt verschiedene Unterformen schizophrener Erkrankungen. Dazu gehören etwa die paranoid-halluzinatorische Schizophrenie, die hebephrene Schizophrenie und die katatone Schizophrenie. Erstere ist vor allem von Wahn und Halluzinationen geprägt. Im Vordergrund bei der hebephrenen Schizophrenie stehen vor allem Denk-, Antriebs- und Gefühlsstörungen. Sie beginnt üblicherweise im Teenager-Alter. Hauptmerkmal der katatonen Schizophrenie sind Bewegungsstörungen. Betroffene können phasenweise wie erstarrt wirken und keine Mimik zeigen (sogenannter Stupor). Solche Episoden können sich mit Phasen starker Bewegungsunruhe abwechseln. Die verschiedenen Formen sind allerdings nicht immer im Krankheitsverlauf stabil und können ineinander übergehen.

Ursachen

Die genauen Ursachen für schizophrene Erkrankungen sind bisher nicht eindeutig geklärt, sicher sind jedoch biologische Stoffwechselveränderungen im Gehirn. In manchen Familien kommen schizophrene Erkrankungen häufiger vor als in anderen, was auf eine erbliche Komponente schließen lässt. Das Krankheitsrisiko beruht aber nicht auf einem einzelnen Gen. Wahrscheinlicher ist, dass viele verschiedene Gene zusammenwirken. Dass die Veranlagung vorhanden ist, bedeutet aber keinesfalls, dass die Krankheit auftreten muss. Als eine mögliche Ursache diskutiert werden außerdem schädliche Einflüsse in der Schwangerschaft und um die Geburt. Hierzu gibt es aber bisher keine abschließenden Ergebnisse. Des Weiteren können belastende Ereignisse oder Stress sowie Drogenkonsum zum Ausbruch der Krankheit führen. Als alleinige Ursachen der Krankheit gelten diese Faktoren jedoch nicht.

Diagnose

Menschen mit Schizophrenie leiden statistisch betrachtet häufiger an weiteren psychischen Krankheiten wie Depressionen und an Alkohol- oder Drogenabhängigkeit und haben ein erhöhtes Suizidrisiko. Daher ist es wichtig, schizophrene Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Der Arzt wird sich zunächst ausführlich mit dem Patienten unterhalten (Anamnese), um sich ein Bild von seinen Symptomen zu machen. Im akuten Krankheitsschub kann die Kommunikation jedoch erschwert sein. Betroffene sind zudem krankheitsbedingt nicht immer zu überzeugen, dass sie krank sind und eine Therapie ratsam erscheint, daher ist auch das Gespräch mit Angehörigen wichtig. Psychologische Tests helfen, die Gedächtnisfunktion oder die Aufmerksamkeit des Patienten zu beurteilen und eine mögliche Schizophrenie von anderen Krankheiten abzugrenzen.

Die genaue Diagnose wird anhand der Kriterien der Internationalen Klassifikation der Krankheiten zu psychischen Störungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestellt. Sie beschreibt Symptomgruppen, aus denen die Diagnose ableitbar ist. Dabei muss eine bestimmte Symptomkombination mindestens einen Monat lang feststellbar sein.

Behandlung

Zu Beginn der Krankheit erfolgt die Behandlung meist stationär oder in einer Tagesklinik, bei milderen Verläufen ambulant.

Die Behandlung schizophrener Erkrankungen besteht aus einer Kombination der Komponenten Psychoedukation, Psychotherapie, Medikamenten und der Soziotherapie. Die Gewichtung der einzelnen Komponenten ist von der Krankheitsphase abhängig.

Psychoedukation

Die Psychoedukation soll dem Betroffenen helfen, durch Wissensvermittlung zur Erkrankung schizophrene Schübe, wenn nicht zu verhindern, so doch zumindest auf ein für alle Beteiligten erträgliches Ausmaß reduzieren zu können.

Psychotherapie

Die Psychotherapie hilft dem Betroffenen seine Krankheit als solche zu erkennen und zu verarbeiten. Darüber hinaus unterstützt sie dabei neuen Phasen vorzubeugen oder diese möglichst lang hinauszuzögern. Dies geschieht in Form von Gesprächen und Übungen.

Soziotherapeutische Behandlung

Die Soziotherapie will die gesunden Ressourcen des Patienten aktivieren und ihn zur Selbsthilfe anregen, ihn also dazu befähigen, von fremder Hilfe unabhängig zu werden und ein eigenständiges Leben zu führen. Therapieziele sind neben einer selbstständigen, sinnvollen Organisation des Tagesablaufs und dem Erledigen aller notwendigen Alltagsaufgaben, wie Einkaufen und Kochen, auch die Freizeitgestaltung sowie das Knüpfen und Stärken sozialer Kontakte.

Medikamentöse Therapie

Der Einsatz von Medikamenten ist vor allem bei akuten Schüben sinnvoll. Im Regelfall kommen hierbei Antipsychotika zum Einsatz, um Halluzinationen und Wahnvorstellungen zu unterbinden. Akute psychotische Episoden können mehrere Wochen anhalten. Verläuft die Krankheit schubförmig, liegen zwischen den akuten Episoden oft Monate oder Jahre. In dieser Zeit können Symptome ganz verschwinden, aber auch teilweise bestehen bleiben. Die Krankheit kann zudem in einigen Fällen kontinuierlich verlaufen. Je nach Situation kommen Medikamente dann für einige Jahre oder sogar dauerhaft zum Einsatz. Ob und wie lange eine medikamentöse Therapie nötig ist, muss der Arzt mit jedem Patienten individuell entscheiden.

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