St. Marien Hospital Eickel - Psychische Störungen des höheren Alters / Demenz
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Psychische Störungen des höheren Alters / Demenz

Demenz ist mehr als eine reine Gedächtnisstörung. Dementielle Erkrankungen wirken sich nicht nur auf die Merkfähigkeit aus, sondern auch auf die Aufmerksamkeit, Orientierung, Sprache und das Denkvermögen der Betroffenen. Somit ist jeder Lebensbereich miteingeschlossen.

Am Anfang ist meist das Kurzzeitgedächtnis gestört, im weiteren Verlauf kommt das Langzeitgedächtnis hinzu. So verlieren die Betroffenen nach und nach die in ihrem Leben erworbenen Fähigkeiten.

Formen der Demenz

Es werden zwei Formen von dementiellen Erkrankungen unterschieden: die primäre und die sekundäre Demenz.

Die sekundäre Demenz ist die Folge einer anderen Grunderkrankung. Dies können beispielweise eine Stoffwechselerkrankung, ein Vitaminmangelzustand oder Folgeschäden durch langfristig zu hohen Alkoholkonsum sein. Wird die Grunderkrankung behandelt oder sogar geheilt, können auch die Symptome der Demenz zurückgehen.

Sehr viel häufiger als die sekundäre, tritt die primäre Demenz auf. Diese macht rund 90 Prozent der Krankheitsfälle aus. Unter den primären Demenzerkrankungen gibt es wiederum mehrere Formen, die bekannteste und am häufigsten auftretende ist die Alzheimerkrankheit. Bei der Alzheimer-Demenz handelt es sich um eine degenerative Erkrankung des Gehirns, bei der Nervenzellen des Gehirns zerstört werden.

Symptome

Die Alzheimer-Demenz verläuft bei jedem Menschen sehr individuell. Grundsätzlich lassen sich der Krankheitsverlauf und die damit einhergehenden Symptome in drei Stadien unterteilen.

  1. Stadium: Es treten leichte Gedächtnislücken auf. Zunächst werden Dinge vergessen, die erst kurze Zeit zurückliegen, im Verlauf ist auch das Langzeitgedächtnis betroffen. Hinzu kommen Stimmungsschwankungen. Die Betroffenen sind antriebslos und verschlossen. Auch die Sprache ist beeinflusst: Den Erkrankten fallen Wörter nicht ein, die Sätze werden immer kürzer und einfacher oder werden gar nicht zu Ende gebracht. Schließlich kommen auch räumliche und zeitliche Orientierungslosigkeit hinzu.
  2. Stadium: Die oben genannten Symptome nehmen weiter zu. Das Gedächtnis wird immer schlechter, sodass selbst enge Familienmitglieder nicht mehr namentlich benannt werden können. Grundlegende Tätigkeiten, wie die Körperpflege oder die Nahrungsaufnahme, können nicht mehr alleine bewältigt werden. Spätestens in diesem Stadium müssen die Erkrankten ihren Beruf aufgeben, sollten nicht mehr Auto fahren oder alleine wohnen. Es kommt außerdem zu weiteren Stimmungsschwankungen, die sich beispielsweise in plötzlich auftretenden Aggressionen äußern können.
  3. Stadium: Die Erkrankten sind in vielen Fällen bettlägerig und vollständig auf Hilfe anderer Personen angewiesen. Sprechen ist kaum noch möglich, es können zusätzlich Schluck- und Gehstörungen auftreten. Die Erkrankten sterben häufiger an Infektionen wie einer Lungenentzündung.

Vom Auftreten der ersten Symptome bis zum Tod dauert es zumeist zwischen drei bis zehn Jahren.

Ursachen

Im Verlauf der Erkrankung sterben Nervenzellen im Gehirn ab und ihre Verbindungen untereinander werden zerstört. Dadurch kommt es zu einem Rückgang der Gehirnmasse, einer sogenannten Hirnatrophie. Der lebenswichtige Neurotransmitter Acetylcholin kommt nur noch vermindert im Gehirn vor. Dieser „Botenstoff“ ist ausschlaggebend für das Gedächtnis. Außerdem kommt es bei Erkrankten zu Plaques, d. h. zu Eiweißablagerungen im Gehirn. Diese Veränderungen im Gehirn der Erkrankten lassen sich beobachten und führen zu den beschrieben Symptomen. Was die Ursachen für diese Veränderungen sind, lässt sich aber nicht sagen.

Risikofaktoren

Forscher können bisher nur bestimmte Risikofaktoren benennen. Dazu gehören mangelnde Bewegung, geringe geistige Aktivität, ein mangelndes soziales Leben, schlechte Ernährung sowie hoher Alkoholkonsum. Die Gene spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle. Weniger als zwei Prozent der Alzheimerfälle sind alleine auf genetische Faktoren zurückzuführen.

Diagnose

Oft sind es die Angehörigen, die erste Anzeichen einer Alzheimer-Demenz bemerken. Dies kann gehäufte Vergesslichkeit sein, aber auch Stimmungsschwankungen und Antriebslosigkeit. Die Angehörigen sollten das Verhalten des Betroffenen über einen längeren Zeitraum dokumentieren. Das hilft dem Arzt bei seiner Diagnosestellung. Der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt. Zu einer genaueren medizinischen Abklärung wird dieser dann zu einem Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie überweisen. Dort wird eine umfassende körperliche und psychische Untersuchung durchgeführt.

Die Alzheimer-Demenz kann bisher nur durch das Ausschlussverfahren diagnostiziert werden. Durch eine Blutuntersuchung, den Einsatz von bildgebenden Verfahren wie dem CT und MRT sowie einer Nervenwasseruntersuchung können andere Erkrankungen ausgeschlossen und Hinweise auf eine Demenz gefunden werden. Liegen keine anderen körperlichen Ursachen vor, die die Symptomatik erklären, wird eine „Demenz vom Alzheimer-Typ“ diagnostiziert.

Medikamentöse Behandlung

Alzheimer-Demenz kann derzeit noch nicht geheilt, aber behandelt werden. Mit Medikamenten wird der Abbau des „Botenstoffs“ Acetylcholin gehemmt und damit das Gedächtnis länger erhalten. Andere eingesetzte Medikamente können Symptome wie Angst, Unruhe oder Schlafstörungen lindern.

Nicht-medikamentöse Behandlung

Auch nicht-medikamentöse Therapien spielen eine wichtige Rolle. Besonders im Anfangsstadium kann eine Verhaltenstherapie sinnvoll sein, in der Betroffene und Angehörige lernen, mit der Diagnose umzugehen. Durch den Einsatz von kognitivem Training, Ergotherapie und Musiktherapie können außerdem Fähigkeiten trainiert werden, die durch die Erkrankung langsam verloren gehen.

Auch die Angehörigen müssen den richtigen Umgang mit dem Erkrankten lernen. In der „Milieutherapie“ werden alle äußeren Einflüsse des Betroffenen an die Krankheit angepasst.

Die Behandlung der Alzheimer-Demenz muss individuell auf die Bedürfnisse des Betroffenen und seiner Angehörigen zugeschnitten werden und dient dazu, die Lebensqualität zu verbessern.

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