St. Marien Hospital Eickel - Ess-Störungen
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Erkrankungen

Ess-Störungen

In der westlichen Welt zählen Essstörungen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Sie werden durch ein gestörtes Verhältnis zum eigenen Körper und zum Essen deutlich.

Verschiedene Formen

Es gibt unterschiedliche Formen von Essstörungen – Mischformen sind allerdings häufig und die Übergänge fließend. Die häufigsten Formen von Essstörungen sind Magersucht (Anorexia nervosa), Bulimie (Bulimia nervosa), Essattacken mit Kontrollverlust (Binge-Eating-Störung) und krankhaftes Übergewicht (Adipositas). Häufig wechseln die Personen, die an einer Essstörung leiden, im Verlauf der Krankheit die Form der Essstörung.

Folgen der Essstörung

Eine Essstörung führt zu starken sozialen, gesundheitlichen und seelischen Folgen. Die Wahrnehmung des eigenen Körpers ist so stark gestört, dass der Körper durch die verminderte oder verweigerte Essensaufnahme keine ausreichenden Nährstoffe mehr erhält. So entstehen Beschwerden im Bereich aller Organe.

Symptome

Symptome sind Blässe, Schwäche, Müdig- und Schlaflosigkeit sowie verminderte Leistungsfähigkeit. Der starke Gewichtsverlust ist typisch für Magersuchtpatienten.

Ein Anstieg oder Gleichbleiben des Gewichts ist bei Adipositaserkrankten oder Patienten mit einer Binge-Eating-Störung aufgrund der typischen Heißhungerattacken nicht unnormal. Bei den betroffenen weiblichen Patienten bleibt zudem häufig die Regelblutung aus und es kann zu Unfruchtbarkeit kommen. Bei Männern nehmen die Potenz und das sexuelle Verlangen ab. Zudem sind Haarausfall und die Bildung von flaumigem Haar auf dem Rücken ein häufiges Symptom. Essstörungen werden sehr häufig von weiteren psychiatrischen und psychosomatischen Erkrankungen begleitet. Es ist wichtig, diese frühzeitig zu erkennen und zu therapieren. Zu den am häufigsten vorkommenden Begleiterkrankungen zählen Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen und Borderlinestörungen.

Ursachen und Prognose

Um den Patienten richtig zu behandeln ist es wichtig, die Ursachen herauszufinden. Es wird zwischen biologischen, individuellen, familiären und soziokulturellen Ursachen unterschieden. Eine häufige Ursache ist zu hoher Druck von außen, wie z. B. unerreichbare Schönheitsideale oder zu frühe Verantwortungsübernahme. Aber auch hohe Leistungsansprüche, Mobbing oder ein geringes Selbstwertgefühl können Auslöser einer Essstörung sein.

In den letzten Jahren nahm die Anzahl der Erkrankungen, sowohl bei Männern als auch bei Frauen stetig zu. Essstörungen sind am häufigsten bei Mädchen oder Jungen in der Pubertät zu verzeichnen. Etwa 5 bis 20 % der erkrankten Personen sterben daran. Bei etwa 70 % der Patienten nimmt die Erkrankung einen langfristig betrachteten positiven Verlauf.

Diagnose

Wenn der Verdacht auf eine Essstörung besteht, führt der Arzt oder Psychologe ein ausführliches Gespräch mit dem Betroffenen (Anamnese). Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der familiären und sonstigen gesellschaftlichen Lebenssituation. Es werden das Essverhalten und die Körperwahrnehmung des Patienten analysiert. Mittels des BMI kann beurteilt werden, ob eine Person magersüchtig ist. Von Magersucht wird gesprochen, wenn das Gewicht dauerhaft unter 85 % des zu erwartenden Gewichts liegt. Darunter versteht man das Gewicht, das für die Altersklasse und das Geschlecht des Betroffenen im Normalbereich liegen würde.

Durch Blutuntersuchungen und ein EKG können Mangelzustände und der Schweregrad der Erkrankung diagnostiziert werden.

Behandlung

Häufig haben Patienten die Hoffnung, ihr Essproblem alleine wieder in den Griff zu bekommen. Hier müssen Patienten sich allerdings der Tatsache stellen, dass eine unzureichend behandelte Erkrankung häufig chronisch wird oder nach symptomfreien Phasen wieder zurückkehrt. Wie bei jeder Erkrankung ist es bei der Behandlung einer Essstörung entscheidend, dass der Patient motiviert ist, selbst zur Heilung beizutragen.

Interdisziplinärer Ansatz

Die Behandlung einer Essstörung erfolgt interdisziplinär, da sie auch immer körperliche Folgen hat. Begleitet wird die Therapie daher auch durch einen Internisten oder Hausarzt. Vom begleitenden Arzt werden eine regelmäßige Gewichtskontrolle sowie die Überprüfung der Laborwerte etc. durchgeführt.

Das Ziel der Psychotherapie ist es, die Essstörungssymptome in den Griff zu bekommen und Verhaltensstrategien zu entwickeln, die den Effekt des Gewichtsverlustes ersetzen. Die größten Effekte in der Behandlung von Magersucht, Bulimie und Binge-Eating-Störungen werden durch Verhaltenstherapien und Familientherapien erreicht. Manchmal hilft auch die Einnahme von Antidepressiva bei der Behandlung einer Essstörung. Gestaltungs- und Musiktherapien können den Heilungsprozess unterstützen.

Ernährungstherapie

Außerdem wird eine Ernährungstherapie vorgeschlagen, um wieder ein gesundes Verhältnis zum Essen aufzubauen und zu lernen, die akuten Symptome zu deuten und entsprechend zu reagieren. Zudem sollten auch nach dem stationären Aufenthalt weitere Kontrollen durch den behandelnden Arzt erfolgen und eine Psychotherapie weiterverfolgt werden. Die Teilnahme an Selbsthilfegruppen unterstützt die Patienten ebenfalls im Heilungsprozess.

Das Essverhalten und eine gesunde Nahrungsaufnahme können nur durch all diese Maßnahmen zusammen wieder normalisiert werden.

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