St. Marien Hospital Eickel - Angststörungen
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Erkrankungen

Angststörungen

Angst gehört zum Leben dazu und ist evolutionär bedingt. In den frühen Zeiten des Menschen halfen die Angst und eine damit verbundene Adrenalin-Ausschüttung dabei, in bedrohlichen Situationen lebenserhaltende Entscheidungen zu treffen und z. B. Kraftreserven für die Flucht oder einen Kampf freizusetzen. Auch heute sind Ängste Teil des Lebens: z. B. ein mulmiges Gefühl in der Magengegend bei unbekannten Situationen, Angst vor einer Prüfung, Verlustängste oder Flugangst. Auch moderne gesellschaftliche Entwicklungen, wie übermäßiger, andauernder Stress können das Entstehen von Angstsituationen begünstigen. In der Regel lösen sich diese Ängste, sobald eine konkrete Situation oder Krise vorüber ist. Meist gelingt es, sich selbst wieder zu beruhigen.

Krankhafte Angst

Krankhaft wird die Angst dann, wenn sie den Alltag des Betroffenen einschränkt und die Fähigkeit, rationale Entscheidungen zu treffen, negativ beeinflusst. Die Gedanken kreisen nur noch um das alles beherrschende Thema, die Gefühlswelt gerät aus dem Gleichgewicht. Ratschläge und ermutigendes Zureden von Angehörigen und Freunden helfen dem Betroffenen nicht weiter.

Erscheinungsformen

Krankhafte Angst zeigt sich auf vielfältige Weise. Dazu gehören am häufigsten Panikattacken, Phobien oder generalisierte Angst. Oftmals gehen diese Formen mit anderen psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Suchterkrankungen oder Zwangsstörungen einher. Frauen sind von Angststörungen etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Ursachen

Auslöser für Angst bzw. Angststörungen können u. a. körperliche Erkrankungen sein, z. B. Atemwegs- oder Schilddrüsenerkrankungen, Herzerkrankungen, Störungen des Hormonhaushalts und Erkrankungen des Nervensystems. Aber auch psychische Belastungen, z. B. Burn-Out und Stress, kommen als Verursacher in Frage. Auch traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit zählen dazu. Darüber hinaus weisen auch bestimmte Medikamente Nebenwirkungen auf, die zu Ängsten führen können.

Symptome

Panikattacken

Panikattacken können aufgrund einer konkreten Situation in Verbindung mit einer Phobie vorkommen. In anderen Fällen tritt die Attacke völlig unvermittelt und ohne konkreten Anlass auf. Zu den häufigsten Symptomen zählen Zittern, Herzklopfen, Atemnot, das Gefühl einer zugeschnürten Brust, Schwindel oder Hyperventilieren. Die Dauer einer Attacke reicht von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden.

Wichtig zu beachten: Körperliche Erkrankungen können ähnliche Symptome auslösen. Ein Herzinfarkt z. B. ist lebensbedrohlich und muss sofort notärztlich behandelt werden!

Generalisierte Angst

Generalisierte Angst beschreibt einen sich langsam entwickelnden, länger anhaltenden Zustand innerer Unruhe und permanent kreisender Gedanken über mindestens sechs Monate. Häufig können die Betroffenen keinen konkreten Auslöser für ihre Angst benennen, sie ist allgegenwärtig und auch inhaltlich diffus: z. B. die Angst vor einem Jobverlust, einer schweren Krankheit, einem möglichen Tod von Angehörigen und Freunden durch Unfälle. In vielen Fällen äußert sich die generalisierte Angst durch einen permanent zu hohen Blutdruck, Zittern, Schlafstörungen und Herzrasen.

Phobien

Phobien (vom griech. phobos = Furcht / Schrecken) gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen. Man unterscheidet zwischen drei Hauptgruppen: den Agoraphobien, sozialen Phobien und spezifischen Phobien und darüber hinaus, ob die Phobie mit oder ohne Panikattacke auftritt.  

  • Agoraphobie: Furcht vor Menschenmengen, öffentlichen Plätzen, unbekannten Orten u. a.
  • soziale Phobie: Furcht vor beschämenden Situationen, in der Aufmerksamkeit zu stehen u. a.
  • spezifische (isolierte) Phobie: Tierphobien, Flugangst, Angst vor engen Räumen, Höhenangst, Wasser, Donner, Angst vor Spritzen und Verletzungen u. a.

Alle Phobien zeichnen sich dadurch aus, dass das Angstgefühl in Bezug zu einer bestimmten Situation oder einem bestimmten Objekt auftritt. Gepaart mit einer Panikattacke können sich auch starke körperliche Symptome entwickeln. Die Betroffenen vermeiden daher die Konfrontation, was z. B. bei einer sozialen Phobie zu einer Isolation führen kann, wenn derjenige das Haus nicht mehr verlässt und menschliche Kontakte meidet. Dies zieht möglicherweise die Entstehung weiterer psychischer Störungen nach sich.

Diagnose

Um den Ursachen für die Angststörung näher zu kommen, führt der Arzt oder Psychologe zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten, um sich über seine Lebensumstände und mögliche andere vorliegende Erkrankungen zu informieren (Anamnese). Spezielle Fragebögen und weitere körperliche Untersuchungen unterstützen das Stellen der Diagnose.

Man unterscheidet zwischen primären und sekundären Angststörungen. Bei letzterer ist eine körperliche Erkrankung Auslöser der Angststörung. Hier gilt es zunächst, die Ursprungserkrankung zu behandeln und im zweiten Schritt die Angstsymptomatik. Primäre Angststörungen haben psychische Auslöser. Für die Therapieplanung und die weiterführende Diagnose kann es sinnvoll sein, ein Tagebuch zu führen, in dem der Patient die Situationen, in denen sich die Angststörung zeigt, dokumentiert.

Behandlung

Nicht immer reicht eine ambulante Behandlung aus, um eine ausgeprägte Angststörung dauerhaft in den Griff zu bekommen. In diesem Fall ist ein stationärer oder tagesklinischer Aufenthalt ratsam. Für die Therapie kommen verschiedene Therapieformen zum Einsatz, diese werden auf jeden Patienten individuell zugeschnitten.

Hierzu zählen verschiedene Psychotherapiemethoden sowie Entspannungs- und Bewegungstherapie. Diese können dazu beitragen, in einer Angstsituation ruhiger zu reagieren und sich insgesamt körperlich stabiler zu fühlen. Im St. Marien Hospital Eickel steht eine Vielzahl an Therapieangeboten zur Verfügung, die individuell kombiniert werden können.

Medikamentöse Therapie von Angststörungen

Bei schweren Angststörungen ist die medikamentöse Behandlung ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Hier kommen häufig Antidepressiva zum Einsatz.

Eine medikamentöse Therapie mit Antidepressiva erfordert zu Beginn einen engen Austausch zwischen Patient und Arzt. Nicht jeder Wirkstoff wirkt bei jedem Patienten gleich, daher kann eine Anpassung des Medikaments erforderlich sein. Damit das Medikament seine Wirkung entfalten kann, ist eine konsequente Einnahme wie mit dem Arzt besprochen erforderlich. Das gilt auch, wenn sich die Symptome bereits gebessert haben. Ein zu frühes Absetzen kann zu einem Rückfall führen. Antidepressiva machen nicht abhängig. Die Wirkstoffe im Medikament stellen das Gleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn wieder her, ein erster Effekt stellt sich meist nach ca. zweiwöchiger Einnahme ein.

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