St. Marien Hospital Eickel - Abhängigkeitserkrankungen
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Erkrankungen

Abhängigkeitserkrankungen

Es wird zwischen nicht-stoffgebundenen und stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankungen unterschieden. Die stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankungen beinhalten den Gebrauch von Suchtmitteln, wie Alkohol, Nikotin oder Drogen. Das Glücksspiel hingegen ist beispielsweise eine nicht-stoffgebundene Abhängigkeitserkrankung. Von einer Sucht wird erst gesprochen, wenn der Betroffene sich nicht mehr ohne fremde Hilfe von seinem Suchtverhalten lösen kann und sein Alltag beeinträchtigt wird. Heute leiden etwa fünf Prozent der Bevölkerung unter einer Abhängigkeitserkrankung. Sehr häufig gehen Abhängigkeitserkrankungen mit anderen psychiatrischen Erkrankungen, vor allem Angststörungen und Depressionen, einher.

Symptome

Jeder Mensch reagiert anders auf Suchtmittel. Der Genuss von Alkohol führt bei den einen zu gehobener Stimmung, bei anderen zu waghalsigem, unkontrolliertem Verhalten. Häufig werden Suchtmittel eingenommen, um Versagensängsten zu entfliehen oder um nach stressigen Situationen wieder „runter zu kommen“. Außerdem sind oft Menschen gefährdet, die kaum bemerken, dass das Suchtmittel zum festen Bestandteil ihres Lebens wird.

Suchterkrankungen äußern sich auch durch körperliche Symptome, wie z. B. Schwitzen, Übelkeit, Gewichtsverlust, Magenschmerzen, Unruhe, Nervosität und Schlafstörungen. Die Suchterkrankung bringt vielfältige negative soziale Folgen mit sich.

Diagnose

Im Rahmen einer umfassenden psychiatrisch-psychotherapeutischen, somatischen und sozialen Diagnose ist eine genaue Einschätzung der körperlichen und psychischen Folge- oder Begleiterkrankungen der Abhängigkeit möglich.

Laut der WHO (Weltgesundheitsorganisation) müssen drei der folgenden sechs Kriterien vorliegen, um ein Abhängigkeitssyndrom zu diagnostizieren:

  1. Heftiges Verlangen nach dem Suchtmittel
  2. Kontrollverlust bezüglich Menge und Dauer des Konsums
  3. Körperliche Entzugserscheinungen
  4. Toleranzentwicklung (Dosissteigerung oder Wirkungsverlust)
  5. Aufgabe ursprünglicher Interessen oder Aktivitäten (das Suchtmittel wird zum Lebensmittelpunkt)
  6. Fortdauernder Konsum trotz negativer sozialer und gesundheitlicher Folgen

Behandlung

Sucht ist immer ein komplexes Gefüge aus körperlichen, psychischen und sozialen Faktoren. Bei einer Behandlung müssen daher alle kurz- und langfristigen körperlichen und sozialen Folgen betrachtet und individuell therapiert werden.

Am erfolgreichsten ist die Therapie, wenn die Motivation der Patienten zur Veränderung hoch ist. Bei stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankungen ist häufig eine Entgiftung im stationären Rahmen notwendig. Sie sollte immer unter ärztlicher Kontrolle stattfinden und nicht selbständig im häuslichen Umfeld durchgeführt werden. Nur so können mögliche Komplikationen ausgeschlossen und eine Überwachung medizinischer Risiken gewährleistet werden.

Die Betroffenen sollten wissen, dass der Verlauf sehr langwierig ist und sowohl Höhen, als auch Tiefen in der Therapie zu erwarten sind. Für die meisten Betroffenen ist die absolute Abstinenz das Ziel. Nur wenige Personen kommen auch mit dem kontrollierten Gebrauch der Suchtmittel zurecht. Entscheidend für den Therapieerfolg ist der Besuch von Selbsthilfegruppen oder die regelmäßige Teilnahme an Therapieprogrammen. Im Verlauf der Behandlung muss das Selbstbewusstsein wiedererlangt und gelernt werden, wie ein Rückfall verhindert wird. Ziel der Behandlung ist es, die Krankheitsfolgen zu bewältigen und ein zufriedenes und selbstbestimmtes Leben zu erreichen. Wichtig ist es, dass das gesellschaftliche Leben und die berufliche Integration uneingeschränkt möglich sind.

Zusammengefasst wird die Behandlung in 4 Phasen aufgeteilt:

  1. Kontakt- und Motivationsphase: In dieser Phase wird die Abhängigkeit erkannt und zur Therapie motiviert.
  2. Entgiftungsphase/körperlicher Entzug: In dieser Phase ist es am wichtigsten, dass ein besonderes Augenmerk auf die Entzugserscheinungen gerichtet wird.
  3. Entwöhnungsbehandlung: Hier wird meist im stationären Rahmen gelernt, ohne die Substanzen zu leben. Dabei kommen vor allem psychotherapeutische Maßnahmen zum Einsatz.
  4. Nachsorge- und Rehabilitationsphase: Eine langfristige Stabilisierung steht in dieser Phase im Fokus. Der Betroffene kehrt zurück in seinen Beruf und in sein gewohntes Umfeld. Damit Rückfälle vermieden werden, wird weiterhin zum Besuch von Selbsthilfegruppen oder Psychotherapien geraten.

Darüber hinaus können Angebote aus der Bewegungstherapie und Kreativtherapie unterstützend wirken.

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